Samstag, 26. Januar 2013


So…

…da ist er also, der Blog.
Überzeugendes Layout oder?

Ich bin ein bisschen spät dran, aber das liegt wohl daran das hier ein bisschen viel  los war.
Ich habe die Anreise auch ohne Schülerausweis überlebt, bin gut angekommen und aufgenommen.
Soweit ich das bisher beurteilen kann, ist das Land einfach total schön. Mbabane liegt ziemlich im Gebirge und wir auf einem Berg über der Stadt.
Das ist wirklich so schön, wie es klingt.
Die meisten IB-Schüler sind in so genannten Hostels untergebracht. Die meisten haben eigene Zimmer, die aber so klein sind das sich das eigentliche Leben mehr in den Common-rooms abspielt. Elangeni (Platz der Sonne ), mein Hostel,  ist etwas weiter unten am Berg gelegen, etwas kleiner, aber auch etwas neuer.
Emphlabeni ist das größere der beiden, liegt am anderen Ende des Campus und hat unfairer weise  W-Lan. Ich bin hier in Elangeni aber ziemlich zufrieden, es ist ruhiger, hat einen schöneren Blick und nichts gegen meine Schwester, aber ein eigenes Zimmer ist doch recht entspannt.
Die erste Woche war voll mit Treffen, Erklärungen, Informationen, Ice-Breakern* und so weiter, damit wir uns ein bisschen zurechtfinden, wissen wann, was und wo zu tun ist. Außerdem gab es eine Menge Themenblöcke zu Zielsetzungen der Schule, Geschichte und historische Bedeutung, Ideale der UWC-Bewegung und so weiter.  Das ist ein echt wichtiger Punkt, nichts gegen meine alte Schule, aber es macht einen Unterschied, ob Schüler nach reinen schulischen Leistung oder nach sozialer Kompetenz, verschiedensten Begabungen und vor allem einem gewissen Sinn für Idealismus ausgewählt werden. Ich habe echt selten so viele faszinierende Leute aus allen Teilen der Welt, aber auch aus allen sozialen Schichten, auf einem Haufen gesehen.
In der zweiten Woche durften wir dann in die CAS Programme und Fächer rein schauen.
CAS (Creativity, Aktivitys and Service) ist neben dem akademischen Teil, das Herz des IB’s. Das heißt nichts anderes, als das ich nach den zwei Jahren in allen drei Gruppen eine gewisse Anzahl an Stunden abgerechnet haben muss.
Am Montag durften wir den sozialen Part ausprobieren, dass heißt wir wurden in unsren Tutorgruppen gewissen Projekten zugeteilt. Das heißt ich habe etwa drei Stunden in den lower-fields, dem heißeren Teil Swasilands Bäume gepflanzt.
Glaubt es oder nicht, ich habe einen Sonnenbrand unter dem Sonnenbrand. Das hatte ich bisher nicht für möglich gehalten. Wenn mir jemand erklären könnte wie das geht, wäre ich dankbar. Den Rest der Woche durften wir dann so ziemlich alle Fächer ausprobieren.
Schlicht und ergreifend  genial.
Ok, um ehrlich zu sein, Mathe ist immer noch lahm. Machste nichts dran, da muss ich wohl durch. Aber gerade die Geisteswissenschaften, wie Geschichte oder Anthropologie sind einfach richtig, richtig cool. Ich könnte mich schwarz ärgern, dass Anthropologie nicht in meinen Plan passt. Der Lehrer (natürlich ein Swasi) macht  nicht nur richtig, richtig guten Unterricht, er tut das auch in traditioneller Kleidung.  Total faszinierend. Wann hat man schon mal die Möglichkeit eine derart traditionelle, auf ihre Art konservative Gesellschaft vor Ort zu studieren?
So was erlebt man heute höchstens noch auf CSU-Parteitagen.                              (CSU Witz des Tages: Check)
Als Naturwissenschaft habe ich ESS, also Umweltsysteme und Gesellschaft gewählt, nachdem ich festgestellt habe das wir den Lehrplan für Chemie und Bio schon in Deutschland abgearbeitet haben. Man will ja schließlich was lernen…
Als Leistungskurse habe ich erst einmal Geschichte, Wirtschaft und Englische Literatur und Sprache (Muttersprachniveau) und als Grundkurse Deutsche Literatur, Mathe und ESS gewählt. Das wird in Deutschland so nicht anerkannt, ich muss also wahrscheinlich meine ersten Semester in einem anderen Land studieren. Die meisten Lehrer haben mir trotzdem zu dieser Kombination geraten, vor allem in den USA sind UWC Absolventen offensichtlich recht beliebt, die Chancen auf Stipendien stehen also recht gut.
Aber das hat ja auch noch Zeit.

So, dass war erstmal der erste Eintrag, ich gratuliere allen die bis zum Ende durchgehalten haben. Mein Deutsch wird hier nicht gerade besser, ich merke das mir häufig die Worte fehlen, meine Texte verworren werden und die Grammatik nicht mehr stimmt. Dafür wird mein Englisch langsam aber sicher verständlich. Das ist auch nicht ganz schlecht… wenn ich wieder nach Deutschland komme spreche ich also zwei Sprachen schlecht.   Machste nichts dran. Über Anmerkungen, Fragen, Grüße und Schokolade freue ich mich immer.
 Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Hebt sie gut auf, man kann sie mehrmals verwenden.



*Ice-Breaker: Scheinbar sinnlose Spiele, deren primärer Nutzen darin besteht, Hemmungen zwischen Gruppenmitgliedern abzubauen und damit Gruppenbildung zu vereinfachen. Das heißt sie bestehen meistens darin peinliche Sachen zu tun. Damit erklärt sich auch der sekundäre Nutzen: Alle Lehrer und IB2’s die zugucken dürfen haben noch mehr Spaß als wir.
Einzige Ausnahme waren die armen Seelen die den ganzen Tag im kalten Regen frierend neben dem Pool stehen durften. Es war wirklich, wirklich kalt. Auch wenn der Name „Ice-Breaker“ in diesem Sinne nicht ganz berechtigt ist.



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