Mittwoch, 12. Juni 2013

Deutsche Hunde im Exil, Schach für Geld, Debattieren und keine Geschichten über Bushfire

Hallo Freunde,

es ist jetzt doch schon wieder ne ganze Weile vergangen seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Sorry dafür, ich hatte hier einfach ein bisschen zu viel zu tun. Das lag wohl daran das ich die ganzen Ferien keine Hausaufgaben gemacht habe und jetzt einfach Unmengen aufholen muss. Das heißt ich habe in den letzten Tagen meisten bis nach Mitternacht noch Hausaufgaben gemacht. An dieser Stelle möchte Nescafe danken deren Instant Produkte dies ermöglicht haben.
Wo anfangen? Ich vermute mal am Anfang.  Der Schulbus setzt uns normalerweise am Flughafen in Johannesburg ab, von dort bin ich mit einem Bus nach Kapstadt gekommen. Der Bus ist zwar nahezu genauso teuer wie ein Flug, hat aber den entscheidenden Vorteil dass man Leute kennen lernt und mehr vom Land sieht. Ich saß neben José aus Zim der nicht nur professionell Kaffee macht, sondern im Rest seiner Zeit auch Skulpturen. Falls mal einer von euch in der südafrikanischen Botschaft in Berlin ist kann man da einen Baum von ihm sehen. Das einzige üble an Bus reisen ist das sie ohne Pause schlechte Filme bringen. Das heftigste war glaube ich, dass sie High-School Musical gebracht haben. Als dann alle froh waren, weil sie meinten dass es vorüber sei hat der Typ den Film einfach noch mal eingelegt. Diesmal aber die Mitsing Version. WER ERWARTET DEN VON LEUTEN DAS SIE MORGENS UM EINS HIGHSCHOOL MUSICAL MITSINGEN WOLLEN? Wie dem auch sei. In Cape Town habe ich mich dann mit D aus den Staaten getroffen. Eigentlich wollten wir denselben Bus nehmen, das wurde aber durch Busstreiks verhindert. Das ist übrigens ziemlich faszinierend. Die Streiks die ich sah hatten nichts von Demonstrationen oder Aufruhen. Leute singen und tanzen und haben Spaß. Das sah eigentlich mehr nach Party als nach Protest aus. Der einzige Punkt an dem man sehen konnte das doch ein bisschen mehr dahinter steckte, war wenn der Mob den noch mit Streikbrechern besetzen Büros nahekommt. Dann waren von einem Augenblick auf den anderen alle Schalter unbesetzt, wenn der Mob dann weiter war kamen die Leute wieder.
Wie dem auch sei. Cape Town ist ziemlich genial. Die Stadt ist genau zwischen Gebirge und Meer, was auch immer du tun willst, es ist nicht weiter als ne halbe Stunde entfernt. Wir waren die ersten Tage in einem Backpackers an der Longstreet, der Haupt Tourist-und Bar Meile. Kapstadt ist einfach unglaublich westlich. Volle Supermärkte, mehr Polizisten als Passanten, niederländische, französische, britische und deutsche Geschäfte und unglaubliche Massen an Touristen. Das Kombi Netz ist hervorragend, man wartet meistens keine 2min auf den nächsten. Der öffentliche Nahverkehr ist einfach wesentlich… sagen wir flexibler als in Europa. Durch die Stadt fahren Massen an hupenden Minibusen. Wenn man irgendwo hin will macht man das richtige Zeichen für den Ort, wenn der Bus in nächster Zeit in die Richtung geht hält er an. Die Zeichen sind in jeder Stadt anders, was äußerst verwirrend ist. Meine Zeit dort war einfach großartig. Ich habe am Strand gechillt, habe mich auf Militärgeländen verlaufen, bin auf Berge gelaufen, wurde von deutschen Schäferhunden gejagt (Sie sind auf jenem Militärgelände auf mich zu gerannt und sind sitzen geblieben nach dem ich sie auf Deutsch angeschrien habe) und habe Pinguine gesehen. Nachdem D weiter nach Port Elizabeth ist habe ich meinen Backpacker gewechselt. Den Rest der Zeit habe ich dann in Observatory, einem Studentenviertel verbracht. Kapstadt ist voll mit Bettlern und Obdachlosen, was mir am Anfang ziemlich auf den Geist ging. Wenn man aber am Anfang des Tages ein großes Brot kauft, viel Zeit hat und sein Frühstück/Mittag/Abendbrot teilen will kann man unglaublich viele interessanten Geschichten hören… von Joe der seit Jahren für Geld gegen Leute Schach spielt bis er genug hat um wieder die Stadt zu wechseln, von Marlanda der sich von Kongo bis nach Südafrika durchgekämpft hat und unglaublich vielen anderen. Nach knapp einer Woche in Kapstadt habe ich dann nen Minibus nach Port El und von dort einen Bus nach Durban genommen.
Ein kurzes Wort zu Backpackers… das Ganze ist aufgebaut wie eine sehr günstige Jugendherberge, nur mit einer Bar. Ich weiß nicht wer auf diese geniale Kombination gekommen ist, aber es hat alle anderen günstigen Unterkünfte lange verdrängt. Man muss nicht vorher buchen, was mich einige Male gerettet hat und es gibt immer unglaublich viele Leute zu treffen. In Durban war ich in einem ein bisschen zwielichtigen Teil der Stadt untergebracht. Zum Glück waren wir relativ viele, Rik aus den Niederlanden, Omri aus Israel, Krig aus Schottland, Tobias aus Deutschland und ich, so dass nachts rausgehen kein Problem war. Durban ist eine unglaubliche Stadt, sie hat den größten Hafen im Umkreis und die größte indische Population außerhalb Indiens. Dementsprechend vielfältig ist die Kultur, die meiste Zeit bin ich  durch die Märkte gelaufen…. einfach phänomenal. Man riecht typisches Zulu Peri-Peri und Früchte aus dem Landesinneren, dann läuft man an einer Passage vorbei in der gerade indische Gewürze entpackt wurden und der belebende Duft von Curry kommt einem entgegen. Wie dem auch sei, ich bin eines Morgens aufgewacht und habe festgestellt das ich genug Strand hatte… und am Abend war ich dann in den Drakensbergen… ich glaube das war die beste Zeit in den gesamten Ferien. Der Backpacker war eine alte Farm, jetzt im Hippie Stil ausgebaut. Es waren einfach immer coole Leute da, am ersten Tag war ich mit zwei Australiern im Nationalpark laufen, am Abend  haben wir mit Leuten aus Singapur, Lesotho, Irland, den Niederlanden, Griechenland, den Staaten und Südamerika Billiarde gespielt, gegrillt und gefeiert. Die beste Wanderung habe ich am zweiten Tag mit Markus aus Brasilien und Dung aus London gemacht. Es über Nacht geschneit, deswegen konnten wir nicht wirklich auf die Berge. Glücklicherweise waren wir ziemlich nah an dem „bloody badass waterfall“ wie sich Markus auszudrücken pflegte. Dieser Wasserfall, dessen Name mir leider entfallen ist, ist der höchste Wasserfall Afrikas und damit der zweit höchste der Welt. Leute das war unglaublich. Die Wanderung war meistens in einem Canyon, man konnte den Schnee in den Bergen riechen, trotzdem waren es so ungefähr 25 Grad, blauer Himmel und Sonnenschein. Die Berge sind unglaublich; uralt und zerklüftet. Aus Gründen die ich nicht ganz nachvollziehen kann (Geo abgewählt) gibt es Steine in allen vorstellbaren Farben… neben den gold-gelben die der Region den Namen Golden Gate gegeben haben auch grüne, rote, strahlend weiße, schwarze, blaue und, und, und. Und das Wasser…. Ich habe noch nie in meinem Leben Wasser gesehen das die Beschreibung kristallklar so sehr verdient hat, es war wahrscheinlich frisch geschmolzen, man konnte also ungelogen gute 2m durchsehen ohne wirklich einen Unterschied zu merken. Das Tal selber war eigentlich schon eine Sehenswürdigkeit, der Fluss in der Mitte, manchmal nah am Felsen, manchmal hatte man noch zwei bis drei Meter Platz zum Laufen. Von beiden Seiten fallen Wasserfälle in den Fluss. Wenn der Fluss zu nah kommt führt der Pfad manchmal ein paar Meter einfach gerade an der Wand hoch. Meistens gibt es an diesen Stellen einen Baum, so dass man am Wurzelnetz hochklettern kann. Wenn dem nicht so ist wurden manchmal Leitern angebracht. Wir haben leider kurz vor unserem Ziel den falschen Canyon genommen, so dass wir zwar einen unglaublichen Ausblick hatten, aber nicht an den Wasserfall selber gekommen sind. Am Ende kamen wir dann in ein altes Regenwasser Tal, völlig ausgewaschen mit immer steiler werdenden Wänden. In etwa drei Metern Höhe gab es einen Riss im Felsen an den man auch herankam wenn man schnell genug anrannte. Meine Compagnons wollten mir das nicht glauben und haben auch ein Bier dagegen gesetzt, woraufhin ich das natürlich auf die Probe stellen musste. Danke Mr. Riceman für die vielen Kletterstunden, das hat mir vor allem auf dem Rückweg dann doch das gesetzte Bier und wahrscheinlich auch das Leben gerettet. Ich bin also aus dem Canyon rausgekommen und wurde mit einem unglaublichen Blick belohnt. Das war trotzdem die Stelle an der wir umkehren mussten, die beiden anderen waren größer als ich und konnten nicht wirklich halt für den Aufstieg finden. Auch die beste Zeit geht irgendwann vorbei, ich habe mich also wieder auf den Weg zurück nach Durban gemacht. Markus musste wieder zurück, er arbeitet dort in einem Biolabor an einer Studie zu neuen wegen der Cholera Bekämpfung. Das sind die coolen Büros mit den Ganzkörperanzügen. Er versucht gerade dort drinnen einen Harlem Shake zu organisieren.
Von Durban ging es dann weiter nach New-Castle zu Siyabonga, einem Schulfreund von mir. Dort ist eigentlich nichts passiert, wir haben nur die paar Tage auf dem Sofa zugebracht, Computer gespielt, Fernsehen geguckt und gegessen. Vor allem gegessen. Freitag war witzig, der Sohn unseres Schulleiters war in der Stadt, also sind wir zusammen durch die Stadt gezogen.
Von Durban ging‘s weiter nach Johburg, was mir nach ner Weile ein bisschen langweilig wurde, weshalb ich nach Soweto gezogen bin. Dort bin ich den größten Teil des Tages einfach rumgelaufen, habe mit Leuten geredet und habe versucht so viel wie möglich vom Leben mit zu nehmen. Soweto ist einfach eine andere Welt als die doch relativ moderne Ostküste. Es mag an manchen Stellen wie eine normale Stadt aussehen, aber Leute treiben Kühe durch die Straßen (von Fußballplatz zu Fußballplatz) und halten Hühner (weswegen man im Backpackers immer alle Türen schließen musste), ignorieren einfach jede (Verkehrs-)Regel an die ich mich erinnern konnte und wahrscheinlich auch alle anderen. Am Abends saß ich dann meistens noch mit den Locals die im Backpackers arbeiten am Lagerfeuer und redete über Leben, Gott und Welt.
Hier bin ich schon fast am Ende, von Soweto habe ich einen Kombi zurück nach Mbabane genommen und bin den Rest des Weges gelaufen… und das waren auch schon wieder die Ferien. Einen ganzen Monat bin ich durch Südafrika gereist. Ich habe zumindest das Gefühl dass ich mich besser als vorher zu Recht finde, dass ich das Land besser einschätzen kann und dass ich mich selbst ein bisschen besser kenne. Ich habe unglaublich viel übersprungen, vergessen oder einfach nicht erzählt, dass wird alles nachgeholt wenn ich im August in Deutschland bin. Oder ihr müsst mich einfach so mal fragen.
Seit zwei Wochen bin ich jetzt wieder in der Schule, es fühlt sich schon wieder wie eine Ewigkeit an. Ich glaube das war das erste Mal in meinem Leben das ich wirklich die Schule und das Schulleben und nicht nur meine Freunde vermisste habe. Womit nicht sagen will dass ich letztere nicht vermisst habe… im Gegenteil.
Es ist gut wieder da zu sein, mit Torunn Kaffee zu trinken, mit Kaina zu kochen, mit Philipp Tischtennis zu spielen und mit Adam über alle und jeden zu lästern. Am Montag war die erste Testrunde für das Inter-House Debattierturnier. Unser Haus (Guedes) ist traditionell ziemlich schwach im Debattieren, ich hatte aber ein bisschen Glück, der letzte Redner von Henderson war nicht überragend und  ich habe deswegen als letzter Redner die Sache rumreißen können. Jetzt habe ich zumindest gute Hoffnung in der A Auswahl zu sein... da fühlt man sich alleine unter den Muttersprachlern. Gerade ist hier Wahlkampf für den Schülerrat, was hier ziemlich ernst genommen wird. Überall hängen Poster, es werden Reden gegeben und Podiumsdiskussionen gehalten. Der Schülerrat ist nicht nur wichtig weil er sich wirklich aktiv in die Verbesserung der Schule einbringt sondern auch weil es gerne bei Universitäten gesehen wird. Elf der letzten Zwölf Vorsitzenden wurden bei Harvard angenommen. Ich habe mich nicht aufstellen lassen… ich hatte in den letzten Jahren ne Überdosis. Jemand hat aber verlauten lassen das ich im Landesschülerrat war, was wesentlich schwieriger klingt als es ist, woraufhin ich die letzten Tage auch noch ne Menge Reden und schreiben durfte. Linda hat heute morgen einfach ne geniale Rede gehalten. Die Punshline: „Ich kann euch nicht versprechen das ihr kein chicken and rice mehr bekommt… aber ich verspreche euch besseren Reis.“
Letztes Wochenende war Bush-Fire das größte Festival in Swasiland, ich habe zusammen mit ein paar anderen Schülern dort gezeltet. Mehr erzähle ich jetzt nicht. Muss ja nicht jeder alles wissen.

Das wars dann auch schon wieder von mir, hier geht’s jetzt weiter mit Wirtschafts Aufsätzen. Euch allen eine wunderschöne Zeit zuhause. Mal ne Frage am Rande: Wer ist im August in Leipzig? Das wäre gut zu wissen.
Machts wunderbar

3 Kommentare:

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